EUDR-Software: Tools für entwaldungsfreie Lieferketten gemäß EUDR
Unternehmen stehen durch eine neue EU-Verordnung vor großen Herausforderungen: Die EU Deforestation Regulation (EUDR) verlangt umfassende…
ie automatisierte Bündelung von Daten aus den unterschiedlichen Produktlebenszyklen ist für viele Unternehmen am Anfang ein Compliance- und Nachhaltigkeitsthema: Es geht um die transparente Darstellung der Lieferkette und verursachten Emissionen.
Da der „digitale Produktpass“ für bestimmte Produkte bereits in 2025 (Stichwort „Batteriepass“ ) eingeführt wird und sukzessive auf andere Produktkategorien erweitert wird, ist es jetzt Zeit, zu handeln und die notwendigen Prozesse mit einer DPP-Software zu digitalisieren.
Wir erklären in diesem Artikel, wie Ihr die gesetzlichen Pflichten erfüllt, gleichzeitig einen echten Wettbewerbsvorteil kreiert und den Auswahlprozess einer DPP-Software optimal gestaltet.
Wenn Du Dich bereits bestens in Sachen digitaler Produktpass auskennst, von unserem kostenlosen Matching-Service gehört hast und direkt den Auswahlprozess für ein Tool nach Euren Kriterien starten möchtest, gibt es hier eine Abkürzung.
Jede Phase im Lebenszyklus eines Produkts generiert Daten, die für Nachhaltigkeit und Umwelt relevant sind. Diese Daten enthalten Informationen zu den bei der Herstellung verwendeten Substanzen und Materialien, zu Ersatzteilen, zu einer möglichst qualifizierten Entsorgung und darüber, ob das Fabrikat eventuell reparierbar ist.
Der Berg an Informationen ist erst einmal unstrukturiert und unübersichtlich. Mit dem digitalen Produktpass und der für Euch passenden DPP-Software verwandelt Ihr die Daten in einen standardisierten Datensatz.
Für Eure Wertschöpfungs- und Lieferkette ist das ein enormer Vorteil: Alle am Produkt beteiligten Akteure erhalten durch den digitalen Produktpass die Chance, zusammen eine Kreislaufwirtschaft aufzubauen. Gleichzeitig ist der Pass auch Basis für Informationen, die Eure Konsument:innen und Kund:innen für nachhaltige Kaufentscheidungen benötigen.
Die Idee für den digitalen Produktpass (DPP) kommt von der Europäischen Union, genauer gesagt aus einer Initiative des European Green Deal gemeinsam mit dem Circular Economy Action Plan.
Verpflichtend wird der DPP offiziell durch die neue Ökodesign-Verordnung (ESPR) aus dem Juli 2024. Er soll einerseits dazu dienen, Kund:innen bei Kaufentscheidungen zu unterstützen. Andererseits soll der digitale Produktpass sicherstellen, dass Unternehmen die Anforderungen der ESPR einhalten.
Um Euch rechtzeitig auf den digitalen Produktpass vorzubereiten, ist schnellstmöglich mit dem Sammeln der Daten bzw. der Strukturierung der Datenquellen aus allen Produktlebenszyklen zu starten. Dies bildet die Grundlage für eine ganze Reihe grundlegender Herausforderungen, die auf Euch zukommen – hier einige Beispiele:
Nachhaltiges Design eines Produkts und nachhaltige Herstellung
Über alle Lebenszyklen hinweg müssen Grundsatzentscheidungen zum Produktdesign und der Herstellung aller Produktbestandteile getroffen werden. Als Basis hierfür dient die aktualisierte Ökodesign-Verordnung.
Verantwortungsbewusster Ankauf benötigter Ressourcen
Da der DPP Informationen über Eure gesamte Lieferkette sammelt, müssen alle Bestandteile eines Produkts und die zur Herstellung benötigten Rohstoffe problemlos zurückzuverfolgen sein.
Strenge Beachtung der Vorschriften bei chemischen Produktbestandteilen
Stets muss der DPP aktuelle Informationsanalysen zur Einhaltung der Vorschriften für chemische Substanzen bereithalten. Dabei müssen alle Daten und Richtwerte transparent aufgeführt werden.
Transparenz beim CO2-Fußabdruck
Hierbei geht es um die Transformation generischer hin zu realen Daten zu Eurem CO2-Fußabdruck sowie die Skalierung dieser Werte über Eure gesamte Lieferkette. Entscheidend für den DPP ist auch der Product Carbon Footprint (PCF), der Informationen über die Treibhausgasemissionen eines Produkts liefert.
Entwicklung neuer Geschäftsmodelle
Eure Wertschöpfungskette sowie die Beziehungen zu Euren Kund:innen sind zu überprüfen und bei Bedarf neu zu definieren.
Die EU setzt mit der aktualisierten Ökodesign-Richtlinie einen klaren Kurs in Richtung nachhaltiger Produktgestaltung. Der erste Arbeitsplan wurde festgelegt und läuft von 2025 bis 2030 – eine Zwischenbilanz ist für 2028 geplant.
Durch die neuen Beschlüsse ist klar, dass Nachhaltigkeit zur Pflicht wird. Denn für die meisten ESPR-relevanten Produkte wird ein DPP verpflichtend sein – es sei denn, es besteht bereits ein gleichwertiges System. Mit anderen Worten bedeutet dies: Kein DPP, kein Zugang zum EU-Markt.
Für Unternehmen steht damit fest, dass sie sich darauf einstellen müssen, ihre Produkte auf Nachhaltigkeit auszurichten. Dabei spielt keine Rolle, ob mit den Waren gehandelt wird, sie entwickelt oder importiert werden. Der DPP gilt in jedem Fall.
Doch welche Produkte sind wann betroffen? Die Europäische Kommission hat bekannt gegeben, welche ersten Produktgruppen in den Fokus rücken. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Produkte, die sich besonders stark auf Umwelt und Ressourcen auswirken.
Somit stehen ganz oben auf der Liste:
Eisen und Stahl (ab 2026)
Aluminium (ab 2027)
Reifen (ab 2027)
Textilien und Kleidung (ab 2027)
Möbel (ab 2028)
Matratzen (ab 2029)
Auch energieintensive Produkte und IKT-Produkte (z. B. Smartphones oder Laptops) sind vom DPP betroffen – wenn auch nicht direkt als eigene Kategorien. Stattdessen greifen hier sogenannte horizontale Anforderungen.
Zwei davon stehen schon jetzt fest:
Reparierbarkeit inklusive eines Bewertungssystems (voraussichtlich 2027)
Recyclingfähigkeit und der Anteil recycelter Materialien in Elektro- und Elektronikgeräten (voraussichtlich 2029) zur Vermeidung von Abfällen
Noch gehen jede Menge relevanter Informationen zu Produkten verloren: beim Herstellungsprozess, beim Verkauf, bei der Nutzung sowie bei der Entsorgung oder der Wiederverwertung. Das folgende Beispiel aus dem Textilbereich zeigt, welche Informationen für Anwender:innen relevant sind:
Wo wird das Produkt hergestellt und von wem?
Wie kommt es nach Deutschland?
Auf was muss ich bei der Benutzung achten (z. B. beim Waschen)?
Wie entsorge ich das Kleidungsstück?
Das Gute: Diese Anforderungen sind nicht neu – die Informationen müssen lediglich gebündelt und die Datenverfügbarkeit an die kommenden Normen und Standards angepasst werden.
Die Vorbereitung auf den digitalen Produktpass besteht darin, die Informationen in digitaler Form bereitzustellen und dafür zu sorgen, dass sie produktspezifisch gültig sind. Fangt also heute damit an, die Daten zu strukturieren und zentral zu sammeln. Damit das bestmöglich gelingt, schaut Euch bereits jetzt nach einem geeigneten DPP-Tool um, das Euch beim Management der Daten hilft. Die gespeicherten Informationen könnt Ihr anschließend nutzen, um mit wenig zusätzlichem Aufwand den geforderten digitalen Produktpass zu erstellen, sobald dieser benötigt wird.
Die Nutzung einer DPP-Software ist keine Pflicht, dennoch stellt sie eine enorme Erleichterung dar und hilft, Euch bestmöglich auf kommende Anforderungen vorzubereiten und effektiv mit diesen umzugehen. Zusätzlich minimiert sie Fehlerquellen, die durch eine manuelle Erstellung entstehen.
Für Unternehmen bedeutet der DPP zunächst zusätzlichen Aufwand: Es müssen umfangreiche Daten über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg erhoben, gepflegt und aktuell gehalten werden. Die Einführung bringt komplexe Anforderungen an Prozesse und Systeme mit sich.
Gleichzeitig eröffnet der DPP neue Möglichkeiten, insbesondere im Bereich Transparenz und Kreislaufwirtschaft (hier wichtig: die PPWR). Informationen zu Materialien, chemischen Bestandteilen oder Ersatzteilen werden künftig zentral verfügbar – eine wichtige Voraussetzung für Wiederverwendung, Recycling und Reparatur.
Darüber hinaus kann der DPP Unternehmen dabei helfen, ihre Produklebenszyklen besser zu verstehen (darauf aufbauend: alles zu Software für LCA/Ökobilanz) und Nachhaltigkeitsziele fundierter zu verfolgen.
Ein früher Einstieg in den digitalen Produktpass schafft nicht nur langfristige Grundlagen, sondern kann auch kurzfristig strategische Vorteile bieten:
Wettbewerbsvorsprung sichern: Digitale Produktpässe sind derzeit noch ein Alleinstellungsmerkmal – doch schon bald werden sie verpflichtend. Wer früh startet, positioniert sich als Innovationsführer und verschafft sich einen klaren Wettbewerbsvorteil.
Geschäftswert steigern: DPPs bieten weit mehr als reine Regulierungskonformität: Sie stärken Eure Marke, vereinfachen den Wiederverkauf und erhöhen die Sichtbarkeit entlang der gesamten Customer Journey.
Fit sein für künftige Anforderungen: Für viele Produkte wird der DPP schon bald Pflicht. Wenn Euer Unternehmen lange Entwicklungs- und Produktionszyklen hat, solltet Ihr jetzt handeln – so bleibt genügend Zeit für eine nahtlose Integration. Hinzu kommt, dass der DPP viele Unternehmensbereiche betrifft – von Nachhaltigkeit über IT bis Marketing. Wer früh beginnt, kann Prozesse sauber aufsetzen und spätere Umsetzungsprobleme vermeiden.
Nachhaltigkeit fördern: DPPs unterstützen Recycling, Wiederverwendung und Upcycling – und bringen Euch näher an Eure langfristigen Umweltziele.
Grundsätzlich muss eine qualifizierte DPP-Software folgende Features und Funktionen umfassen:
Module, die Schnittstellen zu internen und externen Datenbanken aufbauen, um Informationen zu Produkten und deren Nachhaltigkeitswerten zu bündeln,
ein Modul, welches diese Indikatoren graphisch aufbereitet,
die Fähigkeit, aus den gesammelten Daten digitale Codes zu erstellen, die die aufbereiteten Nachhaltigkeitsinformationen bereitstellen, z. B. als QR-Code,
ein Feature, das die generierten Codes vor Fälschungen und sonstigem Missbrauch schützt.
Besonders wichtig bei einer DPP-Software ist die Möglichkeit, alle relevanten Daten geordnet und übersichtlich zu sammeln. Durch die vielen Schnittstellen, die der digitale Produktpass vereint, werden viele Informationen gespeichert und müssen entsprechend verarbeitet werden. Ein qualifiziertes DPP-Tool sollte deshalb mit den Mengen der Datenströme arbeiten und die hinterlegten Informationen problemlos abrufen können. Nur so kann gewährleistet werden, dass beteiligte Betriebe sowie Kund:innen die Informationen bekommen, die sie über ein Produkt benötigen.
Die Kosten für eine DPP-Software variieren und hängen von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören u. a. die Anzahl der Produkte/Produktgruppen, der Funktionsumfang der Softwarelösung, die Komplexität Eurer Produktionsprozesse und Lieferketten sowie der bereits vorhandene ESG-Techstack Eures Unternehmens.
Daher ist es essenziell, sich vor der Entscheidung für eine bestimmte Softwarelösung umfassend über das Leistungsangebot und die Preisstruktur des jeweiligen Anbieters zu informieren. Im Schnitt ist damit zu rechnen, dass Basislösungen eine Investition von etwa 5.000 € jährlich benötigen – abhängig davon, was die DPP-Software leisten soll, kann sich die Preisspanne aber auch bis etwa 30.000 € jährlich erstrecken.
Eine sorgfältige Analyse der eigenen Anforderungen und eine detaillierte Kosten-Nutzen-Abwägung sind daher wichtig, um die richtige Wahl zu treffen und langfristig von einer effizienten Softwarelösung zu profitieren.
Zur Umsetzung des digitalen Produktpasses ist die Wahl einer Euren Anforderungen entsprechenden Software entscheidend für die Skalierbarkeit sämtlicher Prozesse. Durch die ESPR und den PCF treten zunehmend Anbieter auf den Markt, die DPP-Tools anbieten und für eine hohe Intransparenz im Auswahlprozess sorgen. Doch wie findest Du die geeignete Lösung für Euer Unternehmen, ohne unnötig viel Zeit zu investieren? Wir helfen Dir dabei!
Das Matchilla-Team beschäftigt sich tagtäglich intensiv mit verschiedensten Softwarelösungen im Bereich Nachhaltigkeit. Sorgfältig screenen wir die Produktpass-Toolanbieter und halten harte und weiche Faktoren wie Funktionen, Reporting-Standards, Schnittstellen, Beratungs- und Branchenkompetenz uvm. in unserer Datenbank fest.
Von dieser Marktübersicht sowie der Kompetenz aus über 700 Matchings (für Mittelständler und Konzerne) könnt Ihr jetzt profitieren: Vorbei sind für Euch die Zeiten einer zeitintensiven Recherche, vorbei die Zeiten der Erstellung einer Longlist verbunden mit der sich daraus ergebenden Detailanalyse und Korrespondenz, vorbei die Zeiten unnötigen Ressourcenaufwands! Über unser Matching ermitteln wir für Euch in einer strukturierten Shortlist (wir nennen es Matchboard) die drei Anbieter einer DPP-Software, die bestmöglich zu Eurem Unternehmen passen. Ihr habt dabei einen Invest von nur wenigen Minuten.
Unser Auswahlprozess basiert aus einem effizienten Zusammenspiel aus Daten, Algorithmen und einer ordentlichen Portion persönlicher Kompetenz. Kein Matchboard wird freigegeben, ohne dass eine/r unserer Expert:innen eigenen Input hinzugefügt hat.
Dieser Vergleich der DPP-Tool-Anbieter ist für Euch unverbindlich, kostenlos und gegenüber den Anbietern anonym.
Probiert es/uns unverbindlich aus: Wir freuen uns auf das Matching!
Rubina Brunst ist die Spezialistin für ESG-Matchings bei Matchilla. Sie unterstützt Unternehmen dabei, die richtigen Softwarelösungen zu finden und teilt ihre Erfahrungen aus den vielen persönlichen Gesprächen regelmäßig in Artikeln im MatchZINE.
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