LkSG-Software: Das richtige Tool fürs Lieferkettengesetz finden
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz: ein ganz leicht sperriges Wort (36 Buchstaben!) mit sinnvollem Nutzen. Was das neue Gesetz für Unternehmen bedeutet…
owohl die EU-Kommission als auch einzelne Länder wie Deutschland definieren fortgehend neue Richtlinien und Gesetze entlang der Lieferkette. Zuletzt stimmte das EU-Parlament am 1. Juni 2023 für eine Verschärfung der Sorgfaltspflichten für Unternehmen. Damit wurde die CSDDD beschlossen und in den Trilog-Verhandlungen am 13. Dezember 2023 die Parameter determiniert.
Wir haben uns die Richtlinien genauer angeschaut und berichten über die Grundlagen sowie vor allem über technologische Lösungen: Was kann eine Software für die CSDDD, welche Kriterien sind bei der Auswahl eines Toolanbieters wichtig und wie kannst du relevante Anbieter bestmöglich vergleichen?
Letztes Update: 07. Februar 2024
Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) ist eine vom Europäischen Parlament beschlossene Richtlinie zur Förderung von Nachhaltigkeit in Unternehmen. Diese sollen zukünftig stärker in die Pflicht genommen werden, um ökologische, soziale und menschenrechtliche Standards entlang der Lieferkette durchzusetzen. Eine Rechenschaftspflicht gegenüber Stakeholdern und der Öffentlichkeit soll dafür sorgen, dass Unternehmen transparent über die eigenen Arbeitsbedingungen, Umweltauswirkungen sowie Produktions- und Beschaffungspraktiken berichten.
Die CSDDD-Berichterstattung wird im Rahmen des CSRD-Berichts (Corporate Sustainability Reporting Directive) abgedeckt. Das heißt: Unternehmen, die unter die CSRD fallen, müssen keinen zusätzlichen CSDDD-Bericht veröffentlichen.
Gleichzeitig stellt die CSDDD eine Verschärfung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) dar, das in Deutschland am 01. Januar 2023 in Kraft trat. Dies betrifft aktuell Unternehmen mit Sitz in Deutschland ab 3.000 Mitarbeitenden, ab Januar 2024 wird das Gesetz auf Unternehmen mit mindestens 1.000 Beschäftigten ausgeweitet.
Die CSDDD soll EU-weit für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden und einem Umsatz von mehr als 40 Millionen Euro gelten. Wie geschrieben: Im Vergleich zum LkSG ist die Corporate Sustainability Due Diligence Directive also eine ziemliche Verschärfung.
Mehr Infos zur CSDDD findest du auch hier beim Bundesumweltministerium und hier beim Deutschen Nachhaltigkeitskodex (PDF). Oder hier bei PwC.
„Due Diligence“ bedeutet auf Deutsch so viel wie „angemessene Sorgfalt“. Um dies zu gewährleisten, müssen Unternehmen mögliche Risiken und Schwächen entlang der Lieferkette identifizieren, die in Bezug auf die Umwelt und Menschenrechte aufkommen könnten. Im Anschluss sind Unternehmen dazu verpflichtet, Minderungsstrategien für die gefundenen Risiken zu finden. Dabei müssen sie transparent berichten, mit welchen Maßnahmen sie die gefundenen Risiken lösen.
Diese Anforderungen gelten ebenso für Tochterunternehmen und sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette wirksam. Die Unternehmensführung wird zudem dazu verpflichtet, diese Richtlinien bei der Entwicklung der Geschäftsstrategie zu berücksichtigen. Für große Unternehmen bedeutet die CSDDD noch weitaus mehr: Sie sollen einen Geschäftsplan vorlegen, der mit dem Pariser Klimaabkommen (und damit der Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad) vereinbar ist.
Aber welche Unternehmen sind davon betroffen? Aktuell gibt es dazu verschiedene Vorschläge, wobei KMU jeweils nicht betroffen sind. Die EU-Kommission sowie der Rat und das Parlament wollen dazu am 13. Dezember 2023 eine offizielle EU-Richtlinie verabschieden. Bis spätestens Ende 2025 soll sich das LkSG in Deutschland an die Richtlinie anpassen. Im Anschluss erfolgt die Umsetzung der Gesetzgebung, gestaffelt nach Unternehmensgröße.
Zwar steckt die CSDDD noch in den Kinderschuhen, doch Unternehmen können sich bereits jetzt vorbereiten, um die „angemessene Sorgfalt“ zu erfüllen und die dafür wichtigsten Prozesse im Unternehmen einzuleiten. Erste Maßnahmen zur Umsetzung der Corporate Sustainability Due Diligence Directive sind:
Analyse und Bewertung der Lieferkette
Identifizierung von möglichen Risiken in Bezug auf Menschenrechte und Umweltschutz entlang der Lieferkette.
Einführung der Due-Diligence-Politik
Diese Politik sollte klar definieren, wie dein Unternehmen Risiken identifiziert, bewertet und reduziert.
Whistleblower-Software
Die Anonymität einer Software nimmt den Stakeholdern die Hürde, mögliche Risiken und Beschwerden zu melden. Mehr Infos zu Whistleblower-Software erhältst du hier in unserem Artikel.
Schulung und Sensibilisierung
Wissen ist Macht! Stelle sicher, dass die Due-Diligence-Politik in die DNA des Unternehmens übergeht und alle Beschäftigten die Notwendigkeit verstehen.
Überwachung und Berichterstattung
Eine stetige Überwachung der Lieferkette mitsamt transparenter Berichterstattung ist die beste Lösung, um Schwächen zu finden.
Nutzung einer CSDDD-Software
Durch eine Software kannst du einfach und den gesetzlichen Anforderungen entsprechend jeden Schritt innerhalb der Wertschöpfung überwachen und Risiken identifizieren.
Insbesondere die Unternehmen, die noch nicht direkt vom LkSG “betroffen” sind, sich aber durch den Druck von oben sowieso dieser Thematik stellen müssen, sind gut beraten, sich parallel mit den Anforderungen der CSDDD zu befassen. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe!
Eine CSDDD-Software ist eine sinnvolle Lösung, um Unternehmen bei der Umsetzung der Menschenrechts- und Umweltstandards zu unterstützen. Als Benchmark: Für den Reportingstandard ESRS der CSRD sind 1.200 Datenpunkte zu erstellen. Mit Excel-Sheets zu arbeiten wird definitiv keine Lösung sein.
Angelehnt an Lieferantenmanagementsysteme und spezielle LkSG-Tools werden technische Lösungen für die CSDDD folgende Prozesse optimieren:
Überblick über Lieferanten, Tochtergesellschaften und andere Stakeholder
Kartierung von aktuellen Bedingungen
Identifizierung von potenziell negativen Auswirkungen auf Menschenrechte, Arbeitsbedingungen und die Umwelt
Nachhaltigkeitsdaten-Management durch End-to-End-Datenerfassung und -Analyse
Anfertigung von Berichten
Einhaltung von ESG-Anforderungen (Environment, Social, Governance)
Du bist auf der Suche nach einer CSDDD-Software, aber weißt noch nicht genau, worauf du achten musst? Diese Faktoren helfen dir dabei, eine Nachhaltigkeitssoftware zu finden, die deinen Anforderungen entspricht:
Flexibel
Lieferketten sind ebenso vielfältig wie Unternehmen. Um die spezifischen Anforderungen deines Unternehmens abzudecken, solltest du eine CSDDD-Software wählen, die anpassungsfähig ist.
Gesetzeskonform
Nicht alle Nachhaltigkeits-Tools und CSDDD-Softwares sind automatisch konform mit bestehenden und zukünftigen Richtlinien. Achte darauf, eine Softwarelösung zu wählen, die kontinuierliche Updates innerhalb des Gesetzes bei der Bewertung deiner Lieferkette berücksichtigt.
Sicherheit
Um die Vertraulichkeit und Integrität der Daten zu gewährleisten, solltest du eine CSDDD-Software wählen, die hohe Sicherheitsstandards erfüllt.
Benutzerfreundlich
Eine neue Software bedeutet für Mitarbeitende und Führungskräfte oft Frust. Eine intuitive Software mit nutzungsfreundlichem Dashboard erleichtert deinem Team die Einarbeitung.
(Deutschsprachiger) Support
Stelle sicher, dass dein zukünftiger CSDDD-Softwareanbieter einen ausreichenden Kundensupport und optional eine Beratung zum Start bietet, sodass im Falle von Fragen oder technischen Fehlern sofort gehandelt werden kann. Je nachdem, wie international ihr arbeitet empfiehlt es sich zudem, insbesondere für Anfänger, die komplexen Themen in der eigenen Sprache erklärt zu bekommen.
Du bist auf der Suche nach einer CSDDD-Software? Durch über 120 Matchings aus dem Bereich ESG für Mittelständler und Konzerne haben wir für den deutschsprachigen Raum wohl umfangreichste Datenbank für ESG-Software-Provider aufgebaut. Wir kennen zudem fast jede Konstellation bei reportingpflichtigen Unternehmen und können Dir exakt sagen, ob Du einzelne Softwareanbieter für CSRD/CSDDD benötigst oder mit einer ESG-Gesamtlösung am besten in das Nachhaltigkeitsmanagement 2024ff. fährst.
Ein direkter Anbietervergleich von CSDDD-Software ist zum aktuellen Zeitpunkt nur mit viel Recherche und persönlichen Gesprächen über die Produktentwicklung der Zukunft mit den Providern möglich. Deshalb haben wir einige Kriterien in unserem Matchassistant definiert, damit Du einen zum aktuellen Zeitpunkt validen Überblick der Dienstleister erhälst.
Du sagst und in wenigen Minuten, wie eure Situation in Sachen ESG Reporting ist und wonach ihr sucht. Wir gleichen deine Angaben mit unserer Datenbank ab und präsentieren dir drei Anbieter in einer Shortlist – wir nennen es Matchboard. Das Beste: Das gesamte Matching und die Nutzung der Plattform sind für dich kostenlos und unverbindlich.
Oder suchst du nach einem Tool für das deutsche Lieferkettengesetz (LkSG)? Dann geht es hier entlang zum passenden Match-Assistant.
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Ulrich Theves ist Head of ESG/LkSG-Matching bei Matchilla und beschäftigt sich intensiv rund um die technischen Lösungen (sprich Software und Tools) im Bereich Nachhaltigkeit. Er hat einen der besten Überblicke über den Markt und teilt seine Expertise aus den zahlreichen Kundengesprächen im MatchZINE.
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