CSRD Software: Welche Anbieter für das Reporting auswählen?
Die Corporate Social Responsibility Directive stellt einige Unternehmen vor ganz neue Herausforderungen. Einen…

s ist doch so wie bei ganz vielen Themen im geschäftlichen oder auch privaten Alltag: Neuen Herausforderungen, die zunächst wie ein riesiger Berg an Arbeit wirken, nähert man sich am besten Schritt für Schritt – und man schaut, wie es die Erfolgreichen, die Profis machen. Wenn du also vor der Aufgabe stehst, für euer Unternehmen den ersten ESG-Report zu erstellen: Lass dich von gelungenen Beispielen inspirieren und lies dir hier unsere Tipps und Tricks durch. Wir wollen dir hemdsärmelig die Grundlagen auf dem Weg zu deiner ESG-Berichts-Premiere geben.
Ganz einfach: Ein ESG-Reporting zu erstellen ist für (die meisten) Unternehmen, kurz- oder langfristig, eine Pflicht! Zum einen existieren für euch die gesetzlichen Anforderungen und regulatorischen Vorgaben, durch die ihr über Umweltauswirkungen, soziale Belange und Governance-Praktiken informieren sollt. Zum anderen legen auch Investoren und wichtige Partner/Stakeholder wie Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter immer mehr Wert auf nachhaltiges Handeln von Unternehmen. Es besteht also ein doppelter Druck.
Wer meint, dass es ausreicht, dass das Controlling einfach einige Daten aggregiert und Zahlen liefert, um die Pflicht zu erfüllen, liegt falsch. Ein ESG-Bericht ist kein reines Zahlenwerk, sondern beinhaltet genauso qualitative Kriterien, Unternehmensstrategien, konkrete Maßnahmen und sogar die Philosophie des Unternehmens im Kontext der Nachhaltigkeit. Die Anforderungen gehen also weit über die rein finanzielle Berichterstattung hinaus und zielen darauf ab, Transparenz und Rechenschaftspflicht in Bezug auf die Nachhaltigkeitsleistung der Unternehmen sicherzustellen.
Generell stehen die Bestandteile der ESG-Berichte in den European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Diese geben verbindliche Konzepte und Grundsätze vor, die bei den Berichten nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) anzuwenden sind. Sinn und Zweck der Vorgaben ist es, die Berichte verständlich, relevant und überprüfbar zu gestalten.
Dabei gib es folgende Anforderungen:
Diese sind dann wiederum zu finden in den Kategorien:
E: Umweltthemen (Environment)
Klimawandel (z. B. CO2-Emissionen, Ressourcenverbrauch, Abwassermanagement, Abfallmengen)
S: Soziale Themen (Social)
Rechte der Mitarbeiter, Vielfalt und Inklusion, Gemeinwesen, Nachhaltige Rohstoffe
G: Unternehmensführung (Governance)
Compliance und Integrität, Vorstandsstruktur, ESG-Risikomanagement
+: Stakeholder-Kommunikation
Dialog mit Investoren, Kundenbeziehungen, Lieferantenmanagement mit der Lieferkettengesetzgebung
Stand Juni 2023 gibt es keine vorgeschriebenen Reporting-Standards oder festen Regelungen. Allerdings entwickel(te)n sich immer mehr Frameworks für Standardreportings, um die Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit von ESG-Berichten zu gewährleisten. Beispiele für solche Frameworks sind die Global Reporting Initiative (GRI), das Sustainability Accounting Standards Board (SASB), die Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD), die Stakeholder Capitalism Metrics und die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Insbesondere der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) und die Prinzipien des United Nations Global Compact (UNGC) sind im deutschen Mittelstand weit verbreitet, da sie reduzierte Anforderungen haben und die Prozesse vereinfachen.
In den Frameworks wird definiert, welche Informationen enthalten sein sollen und welche Struktur vorgegeben wird. Durch die Anwendung solcher Standards können Unternehmen ihre ESG-Berichterstattung verbessern und das Vertrauen der Stakeholder gewinnen, indem sie transparente und vergleichbare Informationen liefern.
Update: In diesem Kontext ist natürlich das Ende Juli 2023 veröffentlichte Set 1 der ESRS (European Reporting Standards) im aktuellen Fokus des Nachhaltigkeitsmanagements. Nach all den Diskussionen um die CSRD wurden die ersten Meilensteine für reportingpflichtige Unternehmen festgelegt.
Die Erstellung eines ESG-Reports ist mit hohen initialen Aufwendungen und Ressourceneinsatz verbunden – aber es lohnt sich aus betriebswirtschaftlicher Sicht definitiv noch eine Extrameile zu gehen. Nutzt die Berichte für eine positive, öffentlickeitswirksame Darstellung eurer Nachhaltigkeitstivitäten. Nicht nur reporten, weil Ihr es müsst, sondern weil Ihr es wollt. Denkt dabei nicht nur an an die unmittelbaren Auswirkungen auf den Brand und Umsatz. Fähige, junge Menschen, die sich Ihre Jobs auswählen (können), werden euch bei eurer Bewerbung als Arbeitgeber genau danach bewerten.
Wir zeigen euch einige sehr gelungene Beispiele, wie Unternehmen ihre ESG-Berichte ausgestaltet haben. Gut, je nach Unternehmensgröße habt ihr vielleicht nicht die Ressourcen, um solche umfangreichen Reports und Landingpages umzusetzen. Aber etwas mehr als die Standardexports aus der ESG Reporting Software sollte es schon sein. Lass dich also von diesen Berichtsdarstellungen inspirieren:
Das angesagte E-Commerce Unternehmen ABOUT YOU glänzt mit einem innovativen, frischen und modernen Nachhaltigkeitsauftritt. Klar, als Modehändler mit einer sehr jungen Zielgruppe ist das ein absolutes Muss. Die Art der Darstellung der verschiedenenen ESG-Bereiche und der Content suchen aber Seinesgleichen – eines der besten Beispiele für ESG Reportings in Deutschland!
Zum ESG-Beispiel von ABOUT YOU
→ corporate.aboutyou.de/de/esg-report-2022-2023
Die Ottobock SE ist ein internationales Unternehmen im Bereich der Orthopädietechnik mit mehr als 8.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von ca. 1 Milliarde Euro. Wer jetzt ein Zahlengewitter eines konservativen Mittelständler erwartet, liegt falsch.
Landingpage des Unternehmens mit allen ESG Informationen
→ corporate.ottobock.com/de/nachhaltigkeit/reporting
ESG-Kennzahlen von Ottobock nach GRI
→ corporate.ottobock.com/de/nachhaltigkeit/reporting/esg-kennzahlen
VAUDE ist im Bereich Nachhaltigkeit seit Jahren ein Vorzeigeunternehmen. Gerade für ESG-Neulinge, die sich insbesondere mit CSRD auseinandersetzen müssen, lohnt sich der Blick auf die Darstellung eines ESG-Reportings nach dem DNK-Standard.
Nachhaltigkeitsbericht von VAUDE
→ nachhaltigkeitsbericht.vaude.com/gri/csr-standards/Deutscher-Nachhaltigkeitskodex.php
Auch einige “klassische” deutsche Mittelstandsunternehmen überzeugen mittlerweile mit ansprechenden ESG-Berichten. Schau dir einfach dieses Reporting vom Büromöbelunternehmen Assmann an:
CSR- bzw. ESG-Reportings sind nichts Neues. Es gibt bereits seit 1994 (!) ein Ranking der besten Nachhaltigkeitsberichte, bei dem du dich von den besten Unternehmen inspirieren lassen kannst. Es ist eine gute Idee, gerade am Anfang die Basics und seine eigene Vision von den besten Unternehmen abzuleiten und einiges für den eigenen Bericht zu nutzen.
Startet ein Jahr bevor ihr den Nachhaltigkeitsbericht erstellen müsst
Es wird euch viel Zeit kosten, Strukturen aufzubauen, Daten zu aggregieren und Prozesse aufzusetzen. Daran führt kein Weg vorbei. Solltet ihr erst 2026 verpflichtet sein, einen CSR-Bericht zu erstellen (also für das Jahr 2025), startet am besten ein Jahr vorher. Das spart Ressourcen und insbesondere Nerven, wenn es drauf ankommt.
Wählt ein ESG-Framework
Informiert euch über die verschiedenen Frameworks und wählt dasjenige aus, das am besten zu eurem Unternehmen und Mitarbeitenden passt. Aber: Nutzt dabei externe Hilfe von einem Beratungsunternehmen oder einem ausgewählten Toolanbieter.
Startet sofort mit der Datensammlung für die ESG Analyse
Je nachdem, mit welchen ERP-, CRM- oder anderen Systemen ihr arbeitet, wird es eine Sisyphus-Aufgabe sein, die Daten aus verschiedenen Abteilungen zu sammeln. Fangt deshalb am besten jetzt schon mit der sauberen Sammlung und Aufbereitung der Daten an.
Marketing mit ins Boot holen (Content is green)
Nutzt eure erfolgreichen Nachhaltigkeitsbemühungen für die Kommunikation. Bei den Reporting-Beispielen hast du gesehen, was alles möglich ist. Fragt euer Marketing oder eure Agentur, um das Potential wirklich komplett auszuschöpfen.
Vertrieb mit ins Boot holen
Nachhaltigkeit ist jetzt ein Verkaufsargument: Arbeitet eng mit dem Vertrieb zusammen. Klar zum einen, um den Umsatz und die Kundenbeziehungen zu optimieren. Zum anderen ist eine gute Relation in den Vertrieb eine wichtige Informationsquelle für euch als CSR Manager. Stichwort: “Das Ohr zum Kunden”.
Und jetzt zum eigentlichen Doing mit einigen Handlungsoptionen:
Selber reinfuchsen: ESG Quellen, Workshops & Co.
Informiert euch selbstständig auf den relevanten ESG-Quellen, besucht Workshops, hört Podcasts und nehmt an Veranstaltungen teil. Die Komplexität der verschiedenen Reportings zu verstehen wird Anfängern einen hohen Ressourceneinstaz kosten, aber sie ist eine Investition in eure Zukunft.
ESG-Beratung suchen
Gerade für den Mittelstand und kleinere, lokale Unternehmen muss es nicht immer das renommierte Beratungsunternehmen sein. Mittlerweile gibt es exzellente Freelancer oder kleinere ESG-Beratungsboutiquen mit Expertise für das ESG Reporting als auch eure Herausforderungen auf Unternehmensseite. Bevor ihr ein Mandat unterzeichnet, überzeugt euch in einem individuellen Workshop von den Kompetenzen. Und fragt bei uns gerne eine Liste der besten ESG-Berater an.
ESG Reporting Tool inklusive Startberatung
Die empfehlenswerteste Option ist der Start in dass Nachhaltigkeitsreporting mit einer ESG-Software (derzeit gibt es etwa 50 relevante ESG-Berichterstattungstools aus dem deutschsprachigen Raum). Einige Softwareanbieter bieten zusätzlich eine individuelle Strategieberatung und einen toolbasierten Einstieg in ESG-Themen an. Ein erstes Gespräch mit einem Softwareanbieter ist aus unserer Sicht und mit der Erfahrung aus über 70 Matchings mit Mittelständlern der empfehlenswerteste Einstieg. Der Know-how Transfer ist am größten.
Darauf aufbauend kann man sich immer noch überlegen, ob eine zusätzliche Beratung sinnvoll ist.
Wie man an diesem Artikel erkennt, beschäftigen wir uns bei Matchilla seit einigen Monaten mit den verschiedenen ESG-Themen und screenen sukzessive und sorgfältig den Anbietermarkt für Tools und Beratung. In unserer Datenbank befinden sich z. B. fast alle im deutschsprachigen Raum relevanten ESG Reporting Softwareanbieter und viele spezialisierte ESG Beratungsboutiquen.
Wenn euer Unternehmen nach externen Dienstleistern sucht: Nutzt unseren ESG-Matching-Service ganz unkompliziert, unverbindlich und kostenlos. Starte den folgenden Matching-Assistant für ESG Reporting und finde die Anbieter, die euch bei den Herausforderungen bestmöglich unterstützen werden. 👇
Profitiert von unserer intensiven Recherchearbeit der letzten Monate rund um die wichtigsten Tools für das ESG Reporting. Wir zeigen euch welche drei Anbieter von den insgesamt etwa 50 technischen Lösungen auf dem deutschsprachigen Markt genau zu euren individuellen Anforderungen passen.
Das Matching ist kostenlos, anonym und unverbindlich.
Ulrich Theves ist Head of ESG/CSR Matching bei Matchilla und beschäftigt sich intensiv rund um die technischen Lösungen (sprich Software und Tools) im Bereich Nachhaltigkeit. Er hat einen der besten Überblicke über den Markt und teilt seine Expertise im MatchZINE.
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