ESG-Reporting / ESG-Bericht – verständlich erklärt mit Tipps und Beispielen
Die ESG Reporting-Welle rollt gerade über Deutschland und bringt einige Herausforderungen für Geschäftsführung, Marketing, Controlling, Vertrieb…
ie Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen soll EU-weit gestärkt und die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Informationen (Environmental, Social and Governance, kurz ESG) in diese Berichterstattung gefördert werden. Dazu hat die Europäische Kommission 2023 die ersten Punkte der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) verabschiedet. Doch was bedeutet das genau? Dieser Artikel gibt dir Einblick in die neuen Standards und unterstützt dich bei der Auswahl der richtigen Tools für ein Reporting nach ESRS.
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Letztes Update: 18. März 2024
Unternehmen sollen und müssen europaweit nachhaltiger werden. Um dies zu kontrollieren und Maßnahmen zu messen, sind Nachhaltigkeitsberichte nötig: Schwarz auf weiß haben Unternehmen zu dokumentieren, wie ihre Maßnahmen, ihr Status quo und ihre ESG-Strategie für die Zukunft aussehen. Damit aber nicht jedes Unternehmen den Bericht „einfach irgendwie“ anlegt und ein Vergleich (z. B. hinsichtlich der Entwicklung oder zwischen zwei Unternehmen aus der gleichen Branche) möglich ist, braucht es – klar! – Standards. Transparente Standards.
Bei den European Sustainability Reporting Standards (kurz ESRS) handelt es sich um ein seitens der EU-Kommission entwickeltes Bündel an Leit- und Richtlinien mit den Zielen, Nachhaltigkeitsberichte europäischer Unternehmen zu optimieren und alle ESG-Informationen, die in den Berichten enthalten sein müssen, geordnet und systematisch zu sammeln und darzustellen.
Weitere Infos zu den Standards gibt euch das Umweltbundesamt.
Die ESRS sowie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) bauen aufeinander auf und geben quasi als Duo vor, wie ihr als Unternehmen künftig zu berichten habt. Die CSRD ist eine EU-Direktive, die die Nachhaltigkeitsberichterstattung vorgibt, sie ist also gewissermaßen der gesetzliche Rahmen für die ESRS.
CSRD = Gesetzliches Rahmenwerk für Unternehmen
ESRS = Umsetzungsvorgaben der CSRD
Die Direktive schreibt vor, dass alle berichtspflichtigen Firmen in Europa ihre ESG-Berichterstattung anhand der ESRS durchführen müssen, damit die Reportings erweitert, verbessert und vor allem auch vereinheitlicht werden. Auf diese Weise erhalten ESG-Informationen von Unternehmen nun dieselbe Wertigkeit wie die klassische Finanzberichterstattung.
Die CSRD vergrößert den Kreis jener Unternehmen, die zum Reporting verpflichtet sind, drastisch – von zuvor knapp 12.000 auf europaweit etwa 50.000 Unternehmen. Allein in Deutschland betrifft dies etwa 15.000 Unternehmen.
Berichtspflicht besteht bereits für Unternehmen, die der Corporate Social Responsibility- (kurz CSR-)Richtlinie unterliegen (Berichterstattung in 2025 für das Geschäftsjahr 2024).
Für das Geschäftsjahr 2025 müssen große Unternehmen, die noch nicht der CSR-Richtlinie unterliegen, in 2026 berichten, wenn sie mindestens zwei dieser drei Punkte erfüllen:
mehr als 50 Millionen Euro Umsatz
mehr als 25 Millionen Euro Bilanzsumme
mindestens 250 Beschäftigte
Firmeneigene Versicherungen, kleine Kreditinstitute und kapitalmarktorientierte, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) müssen sich ab dem Geschäftsjahr 2026 in ihren Reportings an die neuen Standards halten, wenn sie mindestens zwei dieser drei Punkte erfüllen:
mehr als 700.000 Euro Umsatz
mehr als 350.000 Euro Bilanzsumme
mindestens zehn Beschäftigte im Jahresdurchschnitt
Die GRI (Global Reporting Initiative) sind, wie die ESRS, Reporting-Standards. Viele international agierenden Unternehmen lehnen ihr Reporting bereits an die „GRI-Leitlinien“ (GRI Sustainability Reporting Guidelines) an (Beispiele gibts hier: ESG-Reporting-Artikel). Um das Berichtswesen und die Offenlegungspflichten in Zukunft nach beiden Standards zu ermöglichen und den Aufwand beider Reportings zu vereinfachen, arbeiten die EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group) und die GRI an einer digitalen Korrespondenztabelle. Das heißt: Es wird dokumentiert, an welchen Stellen die gleichen, offenlegungspflichtigen Daten, die für beide Standards notwendig sind, synchronisiert werden.
Anfang Dezember 2023 wurde dieser erste Index öffentlich zugänglich gemacht.
Möchtet ihr in Zukunft nach beiden Standards berichten, solltet ihr bei der Auswahl eines ESRS-Tools darauf achten, dass ein Softwareanbieter diesen Index mit den Verweisen in das Datenmanagement des Tools einbaut.
Für Unternehmen, die in Zukunft ESRS-konforme Berichte zu erstellen haben, stellt sich natürlich die Frage nach dem „Wie“. Schauen wir uns die einzelnen Schritte an:
Die ESRS-Standards (pdf-Downloads auf europa.eu) und die damit zusammenhängenden Maßnahmen sollten genauestens bekannt sein. Der Bezug zwischen Verfahren, Zielen und Kennzahlen muss hergestellt werden. Bedenke hier ein recht hohes Zeitbudget.
Der operative Start erfolgt dann mit der Analyse der doppelten Wesentlichkeit. Dabei werden die Auswirkungen auf Umwelt und Mensch, aber auch auf den Wert des Unternehmens unter die Lupe genommen und innerhalb der ESG auf ihre Relevanz bewertet. Ausgehend vom Analyseergebnis erfolgt der Entschluss, welche Berichtsstandards für euch relevant sind.
Anschließend wird überprüft, wo in den bisher erstellten Berichten Lücken existieren, die mit der Dokumentation und Nachweiserfassung zusammenhängen (Gap-Analyse hinsichtlich Daten und Informationen).
Als nächstes steht die Implementierung der ESRS-Datensammlung an. Hierfür müssen Verantwortlichkeiten für die einzelnen ESG-Bereiche verteilt und festgelegt werden. Benötigt werden zudem eine Prozessplanung für die Datensammlung und die Datenverwaltung sowie die Einrichtung eines Systems, das die Datenerfassung und die Datenkontrolle beherrscht.
Abschließend können ESRS-konforme Berichtsvorlagen erstellt und bearbeitet werden. Wichtig ist, dass der Datensammlungs- und der Datenanalyseprozess dokumentiert werden. Zwei Dinge müssen dabei sichergestellt sein: Die Konformität mit den ESRS-Anforderungen sowie die Wiederverwendbarkeit der Daten.
Wenn du den Berichtsprozess vereinfachen und rationalisieren möchtest, ist eine spezielle Software ratsam. Sie sollte dir umfassende Nachhaltigkeitslösungen bieten und auf die unternehmensspezifischen Anforderungen zugeschnitten sein.
Wir sind der Meinung: Da die ESRS-Berichterstattung zahlreiche Schlüsselkomponenten wie quantitative und qualitative Daten, Dateiverwaltung sowie externe Datenerfassung von Stakeholdern oder Lieferanten im Rahmen des LkSG umfasst, führt an einer geeigneten ESG-Software letztendlich kein Weg vorbei.
Eine echte Story eines ESRS-Softwareanbieters: Acht Sustainability-Experten verbrachten zwei Monate fulltime an der Implementierung der Datenfelder in ihre Software, damit Kunden das Tool in Zukunft rechtskonform nutzen können. Diesen immensen Zeit- und Know-how-Einsatz kann man selber nur schwer erbringen.
Welche weiteren Vorteile bietet eine ESRS-Software?
Wesentliche Einsparung von Ressourcen – sowohl bei der Einarbeitung in die Thematik ESRS, bei der Analyse der doppelten Wesentlichkeit als auch bei den Reportingprozessen selbst
Professionelle Unterstützung beim ESRS-Datenmanagement – Softwareanbieter wissen bereits aus anderen Projekten, wie relevante Daten aus externen Systemen an die richtige Stelle im Reporting kommen
Templates für Berichtsvorlagen – viele Softwareanbieter bieten verschiedene Designformate an, damit das Endergebnis (sprich der Nachhaltigkeitsreport) nicht nur gesetzeskonform, sondern auch entsprechend optisch präsentierbar ist.
Im Prinzip sind alle im vorherigen Punkt beschriebenen “Schritte zur ESRS-Umsetzung” um ein Vielfaches einfacher zu bewältigen, wenn ihr in die richtige ESRS-Software investiert.
Es gibt zwei Optionen, wie ihr euch dem ersten Reporting nach ESRS-Standards mit externen Dienstleistern nähert: Zum einen könnt ihr ein Beratungsunternehmen beauftragen, euch bei der Situationsanalyse und der Auswahl eines zu euren Prozessen passenden Tools zu unterstützen. Oder ihr könnt, und das ist unsere Empfehlung, direkt Gespräche mit relevanten Softwareanbietern führen, die auch beim Onboarding und darüber hinausgehend beraten oder externe Spezialisten in ihrer Partnerlandschaft haben.
Da die ESRS-Standards in eurem Unternehmen eine wichtige Rolle spielen werden, ist ein Softwarevergleich für die bestmögliche Auswahl eine der wichtigsten Hausaufgaben der nächsten Monate. Je gründlicher ihr wisst, welche Features und Funktionen nötig sind, desto besser passt die Software zu euren Anforderungen. Entsprechende Test- oder Demoversionen des jeweiligen Softwareanbieters werden euch bei der Auswahl helfen.
Tipp: Am Ende dieses Artikels zeigen wir dir, wie du den gesamten Prozess der Suche und Auswahl beschleunigen und optimierst – über unseren Matching-Prozess.
Dein Unternehmen wird künftig Reportings erstellen müssen. Also solltest du keine Zeit mehr verstreichen lassen. Eine Ausnahme gibt es: In einer Opt-out-Phase können sich Unternehmen aus der Gruppe KMU bis 2028 von der Berichtspflicht befreien lassen. Doch das solltest du gut abwägen. Denn früher oder später sind alle Unternehmen auch dieser Größenordnung zum Reporting verpflichtet. Siehe auch die Vorteile, die sich aus einer ESRS-Berichterstattung ergeben: Unternehmen, die die ESRS umsetzen und zu ESG-Themen reporten, werden einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz erlangen, da sie durch Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein langfristig das Vertrauen ihrer Stakeholder wie Kund:innen und Investoren gewinnen und stärken.
Wie man an dieser Zusammenfassung erkennt, beschäftigen wir uns bei Matchilla intensiv mit dem Thema CSRD-Reportings nach ESRS-Standards. Wir screenen den Software-Anbietermarkt für unsere Plattform sukzessive und sorgfältig. In unserer Datenbank befinden sich aktuell 40 im deutschsprachigen Raum aktive CSRD- bzw ESRS-Reporting-Softwareanbieter – hinterlegt mit harten und weichen Faktoren wie Funktionen, Reporting-Standards, Schnittstellen, Beratungs– und Branchenkompetenz, Pricing usw..
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Anbieter im Matching: 40 (letztes Update: 18. März 2024)
Ulli Theves ist Head of CSRD- und ESG-Reporting-Matching bei Matchilla und Experte für technische Lösungen im Bereich Nachhaltigkeit. Im MatchZINE teilt er seine Expertise und veröffentlicht regelmäßig Aktuelles und Wissenswertes rund um das Thema ESG.
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