ESG-Management im Mittelstand: Beispiele, Herausforderungen und Tipps
Wer als Mittelstandsunternehmen in Zukunft schwarze Zahlen schreiben will, sollte sich mit ESG-Management befassen. Zum Glück…

or dem Hintergrund der EU Omnibus-Initiative ist die ESRS in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Viele Unternehmen sind sich unsicher, von welchen Regularien sie (noch) betroffen sind und welche Standards sie zu erfüllen haben.
Vorweg muss gesagt werden: Die festgelegten Ziele des Green Deals bleiben erhalten. Das einzige, das sich ändert, sind die Anforderungen an die Berichtspflichten, die Unternehmen zu erfüllen haben.
Deshalb ist es weiterhin wichtig, auf geeignete Tools zu setzen, um alle Vorgaben bestmöglich zu erfüllen. Wir zeigen euch, wie ihr die passende Softwarelösung für eure Berichterstattung nach den festgelegten ESRS-Anforderungen findet.
Wenn du dich bereits bestens in Sachen ESRS auskennst, von unserem kostenlosen Matching-Service gehört hast und direkt den Auswahlprozess für ein Tool nach euren Kriterien starten möchtest, gibt es hier eine Abkürzung.
Unternehmen sollen und müssen europaweit nachhaltiger werden. Um dies zu kontrollieren und zu messen, sind sind transparente Nachhaltigkeitsberichte nötig: Schwarz auf weiß haben Unternehmen zu dokumentieren, wie ihre Maßnahmen, ihr Status quo und ihre ESG-Strategie für die Zukunft aussehen. Damit aber nicht jedes Unternehmen den Bericht „einfach irgendwie“ anlegt und ein Vergleich (z. B. hinsichtlich der Entwicklung oder zwischen zwei Unternehmen aus der gleichen Branche) möglich ist, braucht es – klar! – Standards. Transparente Standards.
Bei den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) handelt es sich um eine seitens der EU-Kommission entwickelte Sammlung an Leit- und Richtlinien. Diese haben das Ziel, Nachhaltigkeitsberichte europäischer Unternehmen zu optimieren und alle ESG-Informationen, die in den Berichten enthalten sein müssen, geordnet und systematisch zu sammeln und darzustellen.
Allerdings hat sich der aktuelle Stand der Dinge verändert: Denn Ende Februar 2025 wurde die Omnibus-Initiative verkündet, die sich auch auf den ESRS auswirkt. Noch ist nicht endgültig klar, was Unternehmen genau zu erwarten haben. Fakt ist allerdings, dass die Anforderungen der ESRS-Berichtspflicht gesenkt werden und die Berichterstattung vereinfacht wird. Damit verbunden sind folgende Aspekte:
Anzahl der betroffenen Unternehmen: Ein Änderungsvorschlag ist die Anhebung der Schwellenwerte für die Reporting-Pflicht. Mit dieser Änderung sind erst Unternehmen mit über 1.000 Beschäftigten und einer Bilanzsumme von 25 Millionen Euro oder einem Umsatz von 50 Millionen Euro von der Berichtspflicht betroffen. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Unternehmen kapitalmarktorientiert ist oder nicht.
Anzahl der Datenpunkte: Um den Fokus auf quantitative Aufgaben zu setzen, werden qualitative Aufgaben (wie z. B. textliche Analysen) reduziert. Aus diesem Grund wird die Menge der Datenpunkte um bis zu 35 Prozent verringert.
sektorspezifische ESRS-Standards: Sektorspezifische Standards werden (vorerst) ausgesetzt, um die Komplexität der Berichterstattung zu reduzieren. Von dieser Änderung sind auch die ESRS-2-Anforderungen und der LSME betroffen. Der VSME bleibt hingegen bestehen.
Wichtig: Diese Änderungen bedeuten nicht, dass es keine Berichtspflicht mehr geben wird. Unternehmen werden weiterhin dazu verpflichtet sein, Reportings über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen anzufertigen — im Fall von großen Unternehmen im Rahmen der neuen ESRS; im Fall von kleinen und/oder nicht CSRD-pflichtigen Unternehmen im Rahmen der VSME.
Ebenfalls ist wichtig zu bedenken, dass die Änderungen noch ausgearbeitet werden. Unter anderem deshalb gibt es eine Aufschiebung der Berichtspflicht um zwei Jahre. Die Mindestanforderungen der Berichtspflicht bleiben allerdings erhalten und finden sich auch in der vereinfachten ESRS wieder. Unternehmen, die bereits jetzt mit der Umsetzung dieser Anforderungen beginnen, können sich somit einen erheblichen zeitlichen Vorsprung erarbeiten und Wettbewerbsvorteile sichern.
Für Unternehmen, die von der ESRS-Berichtspflicht betroffen sind, stellt sich natürlich die Frage nach dem „Wie“? Die Praxis zeigt folgende fünf Prozessphasen, die sich mit einem geeigneten ESRS-Tool effektiv unterstützen lassen:
Die ESRS (PDF-Downloads auf europa.eu) und die damit zusammenhängenden Maßnahmen müssen verstanden und bekannt sein. Der Bezug zwischen Verfahren, Zielen und Kennzahlen muss hergestellt werden.
Der operative Start erfolgt dann mit der Analyse der Doppelten Wesentlichkeit. Diese bleibt weiterhin in der ESRS erhalten. Hierbei geht es um die Identifizierung und Priorisierung der für ein Unternehmen wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen. Um zu ermitteln, welche Themen für euch wesentlich sind, habt ihr diese doppelte Wesentlichkeitsanalyse für sämtliche ESRS durchzuführen. Einerseits werden dabei externe Entwicklungen (Chancen und Risiken) auf die finanzielle Lage und Zukunftsfähigkeit eures Unternehmens betrachtet, andererseits habt ihr offenzulegen, welche Auswirkungen euer unternehmerisches Handeln auf Gesellschaft und Umwelt hat (sog. „impacts“).
Mit den Ergebnissen dieser Analyse wird überprüft, an welchen Stellen in den bisherigen Berichten Dokumentations- und Nachweislücken bestehen (Gap-Analyse hinsichtlich Daten und Informationen) und Kennzahlen aggregiert werden müssen.
Die ESRS-Datensammlung wird dann in euer ESRS-Tool implementiert. Dafür müssen Verantwortlichkeiten in den einzelnen ESG-Bereichen festgelegt, eine Prozessplanung für Datensammlung und -verwaltung erstellt und ein System zur effizienten Datenerfassung und -kontrolle eingerichtet werden.
Stehen die Strukturen und Prozesse, gilt es, ESRS-konforme Berichtsvorlagen zu erstellen und anzupassen. Dabei ist es essentiell, den Datensammlungs- und Datenanalyseprozess zu dokumentieren und sicherzustellen, dass diese sowohl den ESRS-Anforderungen entsprechen als auch in zukünftigen Reportings wiederverwendbar sind.
Trotz der Vereinfachung der ESRS sowie die der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) haben berichtspflichtige Unternehmen mit umfangreichen Anforderungen zu kämpfen, um nachzuweisen, dass sie geltende Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Hierbei hilft eine qualifizierte ESRS-Software.
Denn die Berichterstattung nach der (neuen) ESRS erfordert weiterhin eine strukturierte Vorgehensweise. Eine ESRS-Software stellt sicher, dass Unternehmen alle relevanten Anforderungen einhalten, indem sie beispielsweise vordefinierte Berichtsformate und Vorlagen bereitstellt, die auf den geltenden Normen und Vorgaben basieren. Das ist besonders wichtig, weil die Reportings nicht nur vollständig, sondern auch einheitlich prüfbar sein müssen.
Ein qualifiziertes ESRS-Tool ist außerdem in der Lage, auf Basis der geltenden Normen und Anforderungen transparente Berichte zu erstellen. Dies ist dann hilfreich, wenn es zu Änderungen der Anforderungen kommt und die aktuelle Lage undurchsichtig wird. Qualifizierte Tools werden regelmäßig aktualisiert und an neue Beschlüsse angepasst. Dadurch erhalten Unternehmen, die eine ESRS-Software für ihre Berichterstattung nutzen, Rechtssicherheit und umgehen effektiv Sanktionen und Bußgelder.
Eine ESRS-Software ist außerdem eine große Hilfe bei dem Zeit- und Personalmanagement. Durch automatisierte Prozesse wird wichtige Zeit eingespart, der Aufwand verringert und gleichzeitig Fehler durch manuell getätigte Angaben minimiert. Eine Softwarelösung ermöglicht es also, die verminderten ESRS-Anforderungen noch effektiver und genauer umzusetzen.
Im Prinzip sind alle oben beschriebenen „Schritte zur Umsetzung“ um ein Vielfaches einfacher und strukturierter zu bewältigen, wenn ihr in die richtige ESRS-Software investiert.
Ein großer Nutzen ist die wesentliche Einsparung von Ressourcen und Kapital – durch vorgegebene Strukturen und Systematiken (sowohl bei der Einarbeitung in die Thematik CSRD/ESRS, bei der Analyse der Doppelten Wesentlichkeit als auch bei den Reportingprozessen selbst) erspart ihr euch immensen Zeit- und Koordinationsaufwand. Außerdem minimiert ihr das Risiko von Bußgeldern, spart Ressourcen ein und deckt in verschiedenen Bereichen durch die geschaffene Transparenz (z.B. generell in den sozialen Bereichen „ESRS S1-4“ oder einzelnen Disziplinen wie dem Abfallmanagent „ESRS E5“) senkt Optimierungspotentiale auf.
Professionelle Unterstützung beim ESRS-Datenmanagement – Softwareanbieter bringen aus früheren Projekten bereits Erfahrung mit, wie relevante Daten aus externen Systemen effektiv ins Reporting integriert werden. Zudem ist die Synchronisierung mit anderen Reportingstandards in vielen Tools bereits implementiert. Ihr bekommt ohne großen Aufwand eine umfassende Lösung, die sich nahtlos in eure bisherigen Arbeitsprozesse und -schritte integrieren lässt.
Qualifizierte Berichtsvorlagen – viele Softwareanbieter bieten verschiedene Designformate an, damit das Ergebnis (sprich der Nachhaltigkeitsreport) nicht nur gesetzeskonform, sondern auch entsprechend optisch präsentierbar ist und für Marketing und Vertrieb genutzt werden kann. Das steigert die Seriosität und stärkt Vertrauen bei Kund:innen oder Geschäftspartnern.
Und natürlich: Unternehmen, die die ESRS professionell umsetzen und reporten, werden einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz erlangen, da sie durch Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein langfristig das Vertrauen ihrer Stakeholder wie Kund:innen, Mitarbeitenden und Investoren gewinnen und stärken.
Es ist gesetzlich nicht vorgeschrieben, ein Tool einzusetzen, und die beschriebenen fünf Schritte sehen auf den ersten Blick nicht komplex aus. Doch das täuscht. Selbst nach dem Vorschlag der Omnibus-Initiative aus Februar 2025 gibt es in den ESRS Hunderte Datenpunkte, die jährlich mit euren internen Informationen aktualisiert werden müssen.
Die ESRS-Berichterstattung umfasst Schlüsselkomponenten wie quantitative und qualitative Daten, Dateiverwaltung, aber auch externe Datenerfassung von Stakeholdern oder Lieferanten im Rahmen des LkSG/CSDDD. Trotz der kommenden Vereinfachung der Anforderungen und Senkung der qualitativen Anforderungen, bleiben diese weiterhin bestehen und fallen nicht weg. Genau hier ist es sinnvoll mit einer ESRS-Software anzusetzen.
Denn saubere Schnittstellenlösungen und ein strukturiertes ESG-Management sind von Anfang an extrem wichtige Effizienzfaktoren für die Reportings, sodass an einer geeigneten ESG-Software letztlich kein Weg vorbeiführt. Entsprechend ist der Einsatz einer ESRS-Software jedem Unternehmen selbst überlassen. Aber aus operativen bzw. prozessualen Gesichtspunkten ist ein ESRS-Tool eine alternativlose Investition, um die unterschiedlichen Nachhaltigkeitsthemen zu managen, Fehler zu minimieren und wichtige Zeit zu sparen.
Ihr plant eine Software für das ESRS-Reporting einzusetzen, und die Geschäftsführung benötigt einen Nachweis über den finanziellen Nutzen dieser Investition? Hierbei sollte man klar bedenken, wie viel Zeit und Ressourcen für das manuelle Erstellen des ersten Nachhaltigkeitsberichts aufgewendet werden. Wie viele Mitarbeiter sind beteiligt und wie lange dauert dieser Prozess? Zusätzlich solltet ihr bedenken, dass der Aufwand für die Anpassung an mögliche Gesetzesänderungen nicht definierbar ist.
Zukünftige Aspekte, wie etwa das Zurückgreifen auf die Inhaltsvorlagen (Templates), das Design und die Nutzbarkeit der Reportings für die externe Kommunikation, sind wertvolle Quellen für Marketing und Vertrieb. Der daraus generierte Inhalt hat eine positive Wirkung auf eure Zielgruppen. Eine ESRS-Software bzw. der dadurch generierte Nutzen kann damit sogar zu einem Umsatztreiber werden.
Diese Orientierungswerte können wir euch aus unseren über 500 Matchings für Mittelständler und Konzerne nennen: Die Preisspanne für ESRS-Lösungen für den CSRD-Report liegen im Lizenzkostenbereich bei etwa 8.000 bis 25.000 € pro Jahr. Möchtet ihr nach VSME berichten liegt der Rahmen zwischen 2.500 bis 11.500 €. Hinzu kommen optional Beratungskosten z. B. für eine gemeinsame Analyse der Doppelten Wesentlichkeit und die Integration der Ergebnisse in das Tool.
Der Budgeteinsatz ist also mittlerweile überschaubar, wenn man den Nutzen dagegen stellt. Weitere technische Lösungen für das LkSG, EUDR, CBAM, den Produktpass oder die EU-Taxonomie sind allerdings nicht inkludiert und weitere Budgets, nach den für euch relevanten ESG-Bereichen, einzustellen.
Tipp: Eine erste Preisindikation für eure individuelle Situation erhaltet ihr über den unseren Matchingprozess.
Es gibt zwei Optionen, wie ihr euch dem ersten Reporting nach ESRS mit externen Dienstleistern nähert.
Zum einen könnt ihr ein Beratungsunternehmen für das CSRD-Reporting beauftragen, euch bei der Situations- und Wesentlichkeitsanalyse sowie der Auswahl eines zu euren Prozessen passenden Tools zu unterstützen. Oder ihr könnt – und das ist unsere Empfehlung – direkt erste Gespräche mit relevanten Softwareanbietern führen, die eigene oder externe Beratungsspezialisten in ihrer Partnerlandschaft haben. Mit der richtigen Konstellation erarbeitet ihr euch mit internen und externen Know-how-Trägern direkt die notwendige Grundlage für gut strukturierte Daten und ESRS-Reportingsprozesse.
Da die ESRS für euch künftig eine wichtige Rolle spielen werden, ist ein Softwarevergleich für die bestmögliche Auswahl eine der wichtigsten Aufgaben. Je gründlicher ihr wisst, welche Features und Funktionen nötig sind, desto besser passt die Software zu euren Anforderungen. Entsprechende Test- oder Demoversionen des jeweiligen Softwareanbieters werden euch bei der Auswahl helfen.
Wie man an dieser Zusammenfassung erkennt, beschäftigen wir uns bei Matchilla intensiv mit dem Thema CSRD-/ESRS-Reportings. Wir screenen den Software-Anbietermarkt für unsere Plattform sukzessive und sorgfältig. In unserer Datenbank befinden sich über 60 im deutschsprachigen Raum aktive CSRD- bzw. ESRS-Reporting-Softwareanbieter – hinterlegt mit harten und weichen Faktoren wie Funktionen, Reporting-Standards, Schnittstellen, Beratungs- und Branchenkompetenz, Pricing usw.
Von dieser Marktübersicht sowie unserer Kompetenz aus über 500 CSRD- und ESG-Matchings (für Mittelständler und Konzerne) könnt ihr jetzt profitieren: Wir ersparen euch eine langwierige Marktrecherche und kommen direkt mit einer Shortlist der drei passendsten Anbieter auf den Punkt. Ihr habt dabei einen Invest von nur wenigen Minuten.
Das Beste: Dieser Vergleich der Anbieter ist für euch unverbindlich, kostenlos und gegenüber den Anbietern anonym.
Du möchtest wissen, welche ESRS-Software am besten zu euren Anforderungen passt? Fülle einfach den Match-Assistant aus!
Anbieter im Matching: 63 – Stand: 14. März 2025
Ulli Theves ist Head of CSRD- und ESG-Reporting-Matching bei Matchilla und Experte für technische Lösungen im Bereich Nachhaltigkeit. Im MatchZINE teilt er seine Expertise und veröffentlicht regelmäßig Aktuelles und Wissenswertes rund um das Thema ESG.
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